Der Begriff Carsharing stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie „Autoteilen“. Unter Carsharing werden alle Angebote zusammengefasst, bei denen Fahrzeuge gemeinschaftlich und unter vorher festgelegten Rahmenvereinbarungen genutzt werden. Dazu gehören vermehrt auch Elektroautos, die vollelektrisch oder mit Hybridantrieb fahren.
Im Gegensatz zur konventionellen Autovermietung besteht beim Carsharing die Option, Fahrzeuge auch kurzzeitig zu mieten und flexibel zu nutzen. Kunden registrieren sich dazu einmalig bei einem Carsharing-Anbieter. Die Buchung funktioniert meist online unkompliziert über eine App. Die Abrechnung erfolgt je nach Anbieter und Tarif entweder pro Kilometer, pro Minute oder Stunde sowie als Kombination dieser beiden Optionen.
Elektromobilität spielt auch in Deutschland eine immer größere Rolle. Laut Kraftfahrt-Bundesamt hat sich die Zahl der neu zugelassenen E-Autos hierzulande bereits im Jahr 2020 verdreifacht. Etwa jedes vierte neu zugelassene Fahrzeug ist mittlerweile mit einem alternativen Antrieb ausgestattet. Der Gesamtanteil von Elektroautos an der nationalen PKW-Flotte lag allerdings im Oktober 2021 erst bei 2,1 Prozent.
Einen großen Anteil an der positiven Entwicklung bei der Neuzulassung von Elektroautos haben die Anbieter von Carsharing-Diensten. Sie sind Vorreiter für die E-Mobilität auf unseren Straßen. Zu Beginn des Jahres 2022 betrug der Anteil der alternativ angetriebenen Fahrzeuge beim Carsharing bereits laut Bundesverband CarSharing bei 23,3 Prozent.
Dabei handelt es sich hauptsächlich um batterieelektrische Autos. Plug-in-Hybride machen nur einen verschwindend geringen Teil des elektrischen Fahrzeugangebotes aus.
Der Carsharing-Markt wächst kontinuierlich. Inzwischen existieren 243 Anbieter in Deutschland, die an über 900 Orten insgesamt über 300 Millionen Carsharing-Nutzer vereinen. Bezüglich der Entwicklung von Elektromobilität beim Carsharing bestehen allerdings noch große Unterschiede. Manche Anbieter bieten ausschließlich elektrische Fahrzeuge an, während andere Carsharing-Dienste nur einen kleinen Teil der Fahrzeugflotte mit E-Autos ausstatten.
Vor allem Carsharing-Standorte in großen Städten weisen einen deutlich höheren Anteil an Elektroautos auf. Zwar ist das Carsharing-Angebot auch in kleineren Städten weit verbreitet, doch Autos mit einem Elektroantrieb sind hier noch selten zu finden.
Wer Carsharing nutzt und gerne ein Elektroauto fahren möchte, muss dabei nichts anders machen als bei einer Fahrt mit einem herkömmlich angetriebenen Auto. Der Ablauf beim E-Carsharing ist genauso simpel wie sonst auch. Nutzer müssen sich vorab beim ausgewählten Anbieter online registrieren, persönlich verifizieren, eine gültige Fahrerlaubnis vorlegen und eine Zahlungsmethode hinterlegen. Die Gebühren für das Carsharing werden darüber abgebucht.
Ist das Registrieren abgeschlossen, zeigt die Smartphone-App oder Website alle Standorte, an denen die Elektroautos zur Fahrt bereitstehen. Nun können Nutzer über ihr Mobilgerät am jeweiligen Standort ihr gewünschtes Auto buchen, entriegeln und losfahren. Bevor die Fahrt beginnt, müssen die Autos noch von der Ladesäule getrennt werden.
Der positive Einfluss von Carsharing-Angeboten auf die Umwelt liegt auf der Hand. Es existieren viele Gründe, weshalb Carsharing in einem größeren Kontext nachhaltige Aspekte unterstützt. Wenn Unternehmen oder private Haushalte die Anzahl ihrer Autos reduzieren, weil mehr Menschen die Carsharing-Angebote nutzen, reduzieren sich sowohl Schadstoffe und als auch der verkehrsbedingte Platzmangel in urbanen Gebieten.
Carsharing für Privatpersonen lohnt und rechnet sich bereits dann, wenn die gefahrene Strecke mit dem Auto pro Jahr unter 7.000 Kilometern liegt. Es ist darüber hinaus erwiesen, dass Carsharing-Nutzer generell ökologischer ihrer Mobilität nachkommen. Sie weichen beispielsweise öfter auf andere Verkehrsmittel wie den öffentlichen Nahverkehr oder das Rad aus, wenn für bestimmte Wege ein Auto nicht zwingend erforderlich ist.
Nutzer buchen sich ein Carsharing-Fahrzeug häufig für kurze oder mittellange Fahrtstrecken. Dieses Nutzerverhalten passt ideal zu den Möglichkeiten, die ein modernes Elektroauto bietet. Ein E-Auto, das kurze Strecken zurücklegt, muss nicht zwingend nach jeder Fahrt neu aufgeladen werden. Durch die Stadt sind daher problemlos mehrere Fahrten möglich. Natürlich ist das auch mit Benzinern und Dieselautos möglich, allerdings ist E-Carsharing deutlich im Vorteil, wenn es um die Umweltaspekte geht. Elektroautos beim Carsharing stellen demnach ein attraktives Angebot für Menschen dar, die umweltschonend und nachhaltig sowie günstig und flexibel mobil bleiben wollen.
Unabhängig von der einzelnen Fahrtdauer muss jedes Elektroauto, das sich mehrere Menschen per Carsharing teilen, irgendwann an eine Ladesäule. Damit E-Carsharing funktioniert und attraktiv für viele Nutzer ist, benötigen Carsharing-Anbieter eine flächendeckende Ladesäulen-Infrastruktur. Die zukunftsweisende Mobilität durch Carsharing mit E-Autos erfordert deshalb sowohl den Ausbau der Fahrzeugflotten mit elektrischen Fahrzeugen als auch der Lademöglichkeiten.
Laut Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) existieren in Deutschland seit 2021 mehr als 40.000 öffentliche Ladestationen. Es kommen stetig neue Lademöglichkeiten dazu, allerdings ist die Verteilung nicht gleichmäßig. Während in den Städten das Angebot an Ladesäulen deutlich stärker steigt, bestehen in manchen Regionen noch deutliche Lücken. Es ist klar, dass der Bedarf an einem weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland immer noch sehr hoch bleibt.
Die Gesellschaft befindet sich im stetigen Wandel und der Diskurs über den Klimawandel nimmt immer mehr an Fahrt auf. Ebenso verändern sich Mobilität und die Art, wie die Menschen zusammenleben. Viele Megatrends wie Sharing-Communities, künstliche Intelligenzen oder das autonome Fahren warten auf ihren Durchbruch.
Gerade im Bereich der Mobilität steht die Frage im Raum, ob sich die Mentalität dahingehend verändert, dass Menschen ein Fahrzeug nur noch nutzen, statt es zu besitzen. Carsharing-Dienste sind ein Teil der Debatte, wie sich Nachhaltigkeit und Effizienz im Straßenverkehr verbessern lassen. Weniger Autos auf den Straßen und trotzdem die Mobilität der Menschen durchweg zu gewährleisten, ist ein erklärtes Ziel vieler Mobilitätsdienstleister.