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Ridehailing: Persönlichen Fahrdienst per App bestellen

Ridehailing bezeichnet im Rahmen der neuen Mobilität eine Alternative zum herkömmlichen Taxi. Hier erfährst du, wie der Fahrdienst funktioniert und welche Zukunftsaussichten es für das Konzept gibt.

Definition: Was ist unter Ridehailing zu verstehen?

Der Begriff Ridehailing leitet sich vom englischen Wort „hailing“ ab, was so viel wie „herbeirufen“ bedeutet. Bei diesem Mobilitätsangebot kannst du dir also eine „Fahrt herbeirufen“. Ähnlich wie bei einem Taxi forderst du einen Fahrer an, der dich gegen eine Gebühr an dein gewünschtes Ziel bringt. Während du ein Taxi spontan über ein Handzeichen an der Straße ordern kannst, buchst du bei Ridehailing eine private Fahrt per App oder über andere digitale Plattformen.

 

 

 

Der Vorteil ist, dass dir die aktuelle Position und die Ankunftszeit des lokalen Fahrers in Echtzeit angezeigt werden. Der Fahrer bringt dich im privaten Auto direkt von deinem Startpunkt zum Zielort, ohne dabei noch weitere Fahrgäste einzusammeln oder Umwege zu fahren.

Fahrservice beliebt in Großstädten und Asien

Ridehailing ist ein komfortabler Fahrdienst für den Transport von Haus zu Haus, der bereits in großen Städten wie Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, Köln und München verfügbar ist. Die Nutzung erfolgt vorwiegend für Fahrten zum Flughafen oder zu Bahnhöfen.

Entwickelt hat sich der Fahrservice in den USA, wo er genauso wie in Asien besonders beliebt ist. Im weltweiten Vergleich wird für das Jahr 2023 in China am meisten Umsatz erwartet. Laut einer Studie von Accenture ziehen es sogar zwei Drittel der Nutzer von Ridehailing in den Vereinigten Staaten in Erwägung, in den nächsten zehn Jahren ihr eigenes Auto zu verkaufen.

 

Wie funktioniert Ridehailing?

Per App kannst du jederzeit ein Auto anfordern, indem du deinen Start- und Zielpunkt eingibst. Der Service schlägt verfügbare Fahrer in der Umgebung vor. Zudem erfährst du den Namen des Fahrers, Bewertungen von anderen Nutzern, die Autoklasse und die geschätzte Ankunftszeit. Bei Ridehailing-Anbietern kannst du die gebuchte Fahrt bequem online und bargeldlos bezahlen. Die Preise hängen vor allem von der Länge der gebuchten Strecke und von der Tageszeit ab. Anders als bei einer privaten Mitfahrgelegenheit handelt es sich bei diesem Mobilitätsangebot um einen gewerblichen Fahrdienst.
Somit bekommt der Fahrer nicht nur eine Aufwandsentschädigung oder eine Beteiligung an den Benzinkosten, sondern eine Vergütung. Ein Teil des Geldes geht zudem an die Betreiber der Hailing-App. Den rechtlichen Rahmen für moderne Formen der Mobilität bildet die Experimentierklausel des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG), das 2021 überarbeitet wurde.

Unterschiede zu anderen Mobilitätsangeboten

Ridehailing ist ein On-Demand-Service, den du kurzfristig buchen kannst. Im Unterschied dazu erfordert Ridepooling eine Planung der Strecke über einen Algorithmus. Denn dabei sind mehrere Personen in einem Auto unterwegs und müssen gegebenenfalls kleine Umwege in Kauf nehmen, um ihren Zielort zu erreichen. Eine Gemeinsamkeit der beiden Mobilitätsangebote ist, dass du die Fahrt bei einem professionellen Dienstleister mit Lizenz buchst. Bei Ridepooling und Ridehailing findet die Autofahrt nur statt, wenn sich Fahrgäste angemeldet haben.

Bei Ridesharing oder Carpooling handelt es sich dagegen um eine klassische Mitfahrgelegenheit. Die Fahrt findet immer statt, auch wenn keine Mitfahrer dabei sind. Ein privater Chauffeur pendelt beispielsweise zwischen zwei Orten und nimmt Personen auf der Strecke mit, um die Benzinkosten aufzuteilen. Anbieter und Passagiere finden dank Digitalisierung ebenfalls über eine App zusammen.

Nicht zu verwechseln ist Ridehailing als Fahrdienst mit Carsharing, bei dem Nutzer ein Auto nacheinander mieten und selbst fahren. Beim Free-Floating-Carsharing lässt sich das Fahrzeug innerhalb eines bestimmten Geschäftsgebietes des Anbieters zurückgeben. Abhol- und Rückgabeort sind bei stationsgebundenem Sharing jedoch derselbe. Mieten kannst du das Auto entweder pro Minute oder für mehrere Tage.
 

Welche Vorteile bietet Ridehailing?

Gegenüber anderen Fahrdiensten hat Ridehailing folgende Vorteile:

  • Du erfährst die Position und Ankunftszeit des Fahrers in Echtzeit.
  • Nutzer müssen nicht „auf gut Glück“ nach einem Taxi an der Straße warten, sondern können spontan online eine Fahrt buchen.
  • Es handelt sich um einen professionellen Fahrer, der aufgrund von einsehbaren Bewertungen ein besseres Sicherheitsgefühl bietet.
  • Ridehailing ermöglicht einen höheren Komfort als öffentliche Verkehrsmittel.
  • Mitfahrer können die Zeit beispielsweise für das Beantworten von E-Mails nutzen, da sie sich nicht auf den Verkehr konzentrieren müssen.
  • Die Kosten sind für den Nutzer geringer als bei einem herkömmlichen Taxi.
  • Es handelt sich um eine bequeme Alternative gegenüber dem eigenen Auto, weil auch das Suchen nach einem Parkplatz entfällt.

Welche Nachteile gibt es bei dem Fahrservice?

Dennoch gibt es auch Nachteile zu bedenken, die sich durch die Nutzung von Ridehailing ergeben können:

  • Anbieter der Fahrdienste bilden eine direkte Konkurrenz zu Taxi-Unternehmen und dem öffentlichen Nahverkehr.
  • Die Anzahl der Fahrzeuge kann durch Ridehailing nicht minimiert werden, damit bleibt auch die Schadstoffbelastung gleich oder erhöht sich sogar. Hinzu kommen mehr Leerfahrten, um Passagiere abzuholen.
  • Die Angebote gibt es bisher nur in deutschen Großstädten, also dort, wo der ÖPNV bereits gut ausgebaut ist.
  • Es besteht die Gefahr, dass Menschen, die vorher zu Fuß, per Fahrrad oder ÖPNV unterwegs waren, nun auf den Fahrservice umsteigen und dadurch die Zahl der Fahrzeuge in größeren Ballungszentren steigt.

Zukunftsaussichten und Herausforderungen für Ridehailing

Obwohl das Mobilitätsangebot vor allem innerhalb der herkömmlichen Taxi-Branche aufgrund sinkender Umsätze auf Kritik stößt, wollen immer mehr Städte den Fahrservice anbieten. Der erwartete Umsatz weltweit im Bereich Taxi und Ridehailing wird für das Jahr 2023 auf rund 320 Milliarden Euro geschätzt. Dabei wird in China am meisten Umsatz erwartet.

Allerdings konnte in einer Studie der Wissenschaftsvereinigung „Union of Concerned Scientists“ herausgefunden werden, dass der Ridehailing-Markt sogar zu einem Anstieg der Luftverschmutzung um 69 Prozent führt. Ursache dafür ist, dass Ridehailing weniger die Fahrten mit dem privaten Auto, sondern vielmehr ÖPNV-Fahrten ersetzt. Das Problem will die Politik in Zukunft durch den vermehrten Einsatz von E-Autos lösen.

Es wird zudem erwartet, dass in den nächsten Jahren in größerem Umfang autonome Fahrzeuge eingesetzt werden. Das ermöglicht Ridehailing-Unternehmen, ihre Betriebskosten zu senken und die Sicherheit der Fahrgäste zu verbessern. Eine schwedische Studie zeigte jedoch, dass sich auch mit mehr autonomen Fahrzeugen das Verkehrsaufkommen in Städten nicht reduzieren lässt.

Vielmehr braucht es zukünftig Konzepte und gesetzliche Regelungen, die verschiedene Angebote der Mobilität gleichermaßen einbinden, um den Verkehr als Ganzes zu reduzieren.