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Ridepooling: Wie funktioniert der Fahrdienst?

Ridepooling ist ein modernes Mobilitätsangebot, das bereits in einigen größeren Städten zum Einsatz kommt. Doch wie funktioniert das Konzept und welche Vorteile und Nachteile bietet der Fahrdienst?

Definition: Was ist Ridepooling?

Der Begriff Ridepooling beschreibt ein modernes Konzept für einen Fahrdienst, der an Ridesharing angelehnt ist. Dabei teilen sich mehrere Fahrgäste ein gemeinsames Fahrzeug oder Sammeltaxi, anstatt mit dem eigenen Auto unterwegs zu sein. Ridepooling-Anbieter ermöglichen das Bündeln oder Pooling von Fahrten mit ähnlichen Routen und einem ähnlichen Ziel in einem Fahrzeug. Deshalb lässt sich das Konzept Ridepooling auch als gebündelter Bedarfsverkehr einordnen.

 

Im Unterschied zu einem herkömmlichen Taxi arbeitet der Fahrservice aber mit einem automatisierten Algorithmus. Damit wird das Ziel verfolgt, das Verkehrsaufkommen in Städten zu senken und folglich die Luftqualität zu verbessern. Fahrgäste bestellen den On-Demand-Fahrdienst bequem über eine App, steigen an einer Haltestelle zu und sparen im Vergleich zum herkömmlichen Taxi auch noch Geld, weil sich der Fahrpreis auf alle Mitfahrer aufteilt.

Sonderform: Ridepooling im öffentlichen Nahverkehr

Eine weitere Variante ist der Linienbedarfsverkehr als Teil des öffentlichen Personennahverkehrs, auch ÖPNV-Pooling genannt. Dabei lässt sich digital oder telefonisch für eine festgelegte Strecke ein Rufbus ordern. Das Fahrzeug sammelt mehrere mitfahrende Personen ein. Pooling-Verkehr erweitert oder ersetzt das konventionelle Verkehrsangebot des Nahverkehrs durch folgende Möglichkeiten:

 

  • Anbindung bestimmter Regionen an den Linienverkehr, indem „die erste und letzte Meile“ einer Fahrtstrecke bedient wird
  • Erschließung von Regionen mit geringer Nachfrage
  • Gewährleistung von Fahrtangeboten in Zeiten von geringer Auslastung wie nachts oder frühmorgens
  • Zusatzangebot in der Innenstadt, wo die Linienverbindung besonders unkomfortabel ist

Abgrenzung zu anderen Mobilitätsangeboten

Ridepooling, Ridesharing oder Ridehailing. Diese Begriffe bezeichnen unterschiedliche Formen der gemeinschaftlichen Mobilität.

 

 Im Unterschied zu Ridepooling ist bei Ridesharing jedoch die klassische Mitfahrgelegenheit gemeint. Eine private Person fährt eine bestimmte Strecke und nimmt andere Mitfahrer im eigenen Auto mit. Auf verschiedenen Plattformen lassen sich fahrende und auch mitfahrende Menschen finden. Die Fahrt findet aber auch ohne weitere Passagiere auf der festgelegten Strecke statt. So bieten beispielsweise Pendler eine Fahrgemeinschaft an, um die Fahrtkosten aufzuteilen.

 

 

 

 

 

Bei Ridehailing können Nutzer dagegen ein Fahrzeug per App direkt anfordern. Das kann beispielsweise eine Taxialternative wie Uber sein. Im Gegensatz zu Ridepooling müssen Mitfahrer hier keine Umwege in Kauf nehmen, sondern gelangen vom Startpunkt direkt zum Zielort.

So buchst du eine Fahrt bei einem Anbieter

Ridepooling kannst du dir wie eine smarte kommerzielle Mitfahrgelegenheit vorstellen. Allerdings findet die Fahrt, anders als bei einer herkömmlichen Mitfahrgelegenheit, nur statt, wenn sich auch Fahrgäste angemeldet haben. „On Demand“ bedeutet dabei „auf Abruf“ und heißt, dass du selbst festlegst, wann und wohin du in einem definierten Gebiet fahren möchtest.
Per App oder Telefon ist es möglich, über einen Ridepooling-Anbieter eine Fahrt zu buchen, indem du deinen gewünschten Start- und Zielpunkt eingibst. Anschließend zeigt die App die voraussichtliche Ankunftszeit, den Namen der fahrenden Person sowie das Kennzeichen des Fahrzeugs an. Zudem ist die virtuelle Haltestelle zu sehen, an der du zusteigen kannst. Auch die Fahrtkosten erfährst du bereits, die du direkt mit der Buchung per Kreditkarte oder PayPal bezahlst.

Wie funktioniert das Konzept von Ridepooling?

Der Algorithmus der Ridepooling-App erkennt, wenn mehrere Personen die gleiche oder zumindest eine ähnliche Strecke gebucht haben. Der Anbieter bündelt anschließend alle Fahrten auf ein Shuttle-Auto sowie einen professionellen Taxifahrer. Die Person sammelt auf der Route alle mitfahrenden Menschen ein, sodass sie sich das Fahrzeug teilen. Die Software ermittelt dafür den kürzesten und effizientesten Weg, damit die Passagiere nur kleine Umwege in Kauf nehmen müssen. Je mehr Menschen mitfahren, desto günstiger sind die Kosten pro Person. Für solche Fahrt kommen in der Regel normale Autos oder Kleinbusse zum Einsatz.

Gesetzlicher Rahmen für gemeinschaftliche Fahrten

Anbieter von On-Demand-Pooling sind in der Regel private Unternehmen oder Unternehmen, die mit kommunalen Verkehrsbetrieben kooperieren. Deshalb sind für Ridepooling ein gesetzlicher Rahmen und Vorschriften nötig, um den Personentransport im öffentlichen Verkehrsraum sicher zu gestalten.

Seit August 2021 gilt ein überarbeitetes Personenbeförderungsgesetz (PBefG). Dadurch besitzen On-Demand-Pooling-Verkehre die notwendige Rechtsgrundlage, um entweder als Linienbedarfsverkehr (ÖPNV-Pooling) oder als gebündelter Bedarfsverkehr (Ridepooling) unterwegs zu sein. Bisher mussten diese Angebote über die Experimentierklausel separat genehmigt werden.

Der gebündelte Bedarfsverkehr gilt inzwischen als Ergänzung zum ÖPNV und bildet damit gegenüber herkömmlichen Taxis eine wesentlich kostengünstigere Alternative. Anbieter für Ridepooling gibt es mittlerweile in verschiedenen deutschen Großstädten, unter anderem in Berlin, Hamburg, München, Leipzig, Düsseldorf und Hannover.
  • Welche Vorteile bietet Ridepooling?


    Das Ziel von Ridepooling-Angeboten besteht darin, die Mobilität zu verbessern und gleichzeitig das Verkehrsaufkommen in Städten zu reduzieren. Das Angebot bringt folgende Vorteile mit sich:

    · Nutzer können gegenüber einem herkömmlichen Taxi einige Kosten sparen und erfahren den genauen Preis bereits vor der Buchung.

    · Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel in der ländlichen Region wird verbessert und damit die Lebensqualität erhöht.

    · Das Verkehrsaufkommen in Städten ist geringer, da weniger Fahrzeuge unterwegs sind.

    · Das Konzept ist umweltfreundlich, da Emissionen eingespart werden. Zudem gibt es Anbieter, die Elektromobilität bei Ridepooling nutzen.

    · Ridepooling stellt eine komfortable Alternative zum eigenen Fahrzeug dar, weil sich Start- und Zielpunkt individuell festlegen lassen.

    · Mitfahrende Personen müssen in der Stadt nicht nach einem Parkplatz suchen.

  • Nachteile des gebündelten Bedarfsverkehrs


    Neben den genannten Vorteilen existieren jedoch auch Nachteile und Hürden, die sich durch die Nutzung von Ridepooling ergeben können:

    · Mitfahrende Menschen müssen sich zunächst bei einem Anbieter registrieren und können die Mitfahrgelegenheit nicht spontan nutzen.

    · Das Angebot ist auf ein bestimmtes Gebiet begrenzt und nicht überall verfügbar.

    · Passagiere müssen eventuell geringfügige Umwege und längere Fahrtzeiten in Kauf nehmen.

    · Damit sich Unternehmen tragen, ist eine hohe Nachfrage und Auslastung erforderlich. Daher ist Ridepooling eher in Großstädten und weniger in ländlichen Regionen zu finden.

    · Die neue Mobilitätsform wird zur Konkurrenz für den ÖPNV und Taxi-Unternehmen.

    · Das System funktioniert zu unzuverlässig, denn in Stoßzeiten mit hoher Nachfrage kommt es zu überfüllten Fahrzeugen, sodass Anfragen abgelehnt werden.

Welche Herausforderungen gibt es bei Ridepooling?

Unternehmen, die moderne Mobilitätsangebote auf die Straße bringen, müssen demnach einige Hürden und Schwierigkeiten bewältigen. Hauptproblem ist die langfristige Rentabilität: Die niedrigen Fahrpreise bringen nicht genügend Geld ein, um die laufenden Kosten zu decken. Lohnen würde sich das Konzept nur, wenn dauerhaft eine hohe Auslastung erreicht wird. Das ist angesichts vieler anderer Mobilitätsangebote wie dem herkömmlichen ÖPNV, Taxi-Unternehmen oder privaten Mitfahroptionen jedoch schwierig.

Für die Mehrheit der Nutzer ist Ridepooling deshalb bisher nicht kostengünstig und komfortabel genug. Ob sich das Konzept in Zukunft durchsetzt, hängt auch von rechtlichen Rahmenbedingungen ab.