Privat

Geschäftlich

Shared Economy: Teilen, Geld sparen und die Umwelt schonen

Nachhaltiger Konsum und ein effizienter Einsatz von Ressourcen sind präsente Themen der Gegenwart. Vor allem in Zeiten von Ressourcenknappheit ist es angebracht, in vielen Bereichen wirtschaftlich umzudenken. Sharing-Dienste im Bereich der Mobilität sind bekannte Beispiele für nachhaltiges Leben und Teilen innerhalb einer Gesellschaft.

Sharing Economy nennt sich der Begriff hinter dem Grundgedanken des gemeinschaftlichen Teilens. Warum etwas kaufen, wenn du es auch ausleihen oder teilen kannst? Was bedeutet Sharing Economy genau? Warum gewinnt es an Wichtigkeit und wie kannst du es vorteilhaft für dich nutzen?

Definition: Was bedeutet Sharing Economy?

Der Begriff Sharing Economy, auch Shared Economy oder Collaborative Consumption, heißt übersetzt „Wirtschaft des Teilens“. Das Konzept beschreibt die gemeinschaftliche Nutzung von Gegenständen durch Leihen, Teilen, Mieten oder Schenken. Insbesondere Menschen, die eine eher kritische Haltung gegenüber des weltweit rasanten Ressourcenverbrauchs haben, begeistern sich für den Gedanken der Sharing Economy.

Unter Shared Economy fallen viele Dienste und Angebote, darunter das Vermieten privater Parkplätze, kurzzeitige Zimmervermietungen, der Verleih von Gartengeräten, Kleidung oder Werkzeug sowie Dienstleistungen wie Reinigungsdienste und öffentliche Bücherregale im Wohnviertel zum Tauschen von Büchern. Eigentümer der zum Tausch oder Verleih bereitgestellten Gegenstände sind zunehmend jüngere Privatpersonen.

Ziele einer Sharing Economy

Die Idee der Sharing Economy ist, dass eine Person einen Gegenstand, den sie nachfragt, nicht zu ihrem Eigentum macht, sondern ihn nur vorübergehend nutzt. Im Vordergrund steht dabei der Gemeinschaftskonsum. Gegenstände wechseln den Besitzer, solange sie brauchbar sind. Das Modell verfolgt außerdem die folgenden wichtigen Ziele:

  • Nachhaltigkeit
  • Umweltschutz
  • geringerer Ressourcenverbrauch
  • Kapazitätsauslastung

Wer sich mit dem Thema der Share Economy auseinandersetzt, stößt auf das bekannte Beispiel der Bohrmaschine. Fast jeder Haushalt besitzt dieses Werkzeug, doch wirklich genutzt wird es in der Regel nur ein paar Minuten im Jahr. Die Idee, die Bohrmaschine anderen Heim- oder Handwerkern zur Verfügung zu stellen, liegt nahe. Das Gerät wird dauerhaft genutzt und Ressourcen werden geschont.
 

Merkmale und Vorteile
einer Wirtschaft des Teilens

Sharing Economy als sozioökonomisches System basiert auf der gemeinschaftlichen Nutzung und zeichnet sich im Kern durch das Teilen von Gegenständen aus. Wichtige Merkmale und Vorteile sind:

· Dezentralisierung: Die Sharing Economy umgeht traditionelle Institutionen wie Regierungen und Unternehmen und ermöglicht den direkten Austausch zwischen Privatpersonen.

· Gemeinschaft: Das Modell basiert auf dem Vertrauen und der Zusammenarbeit von Menschen, die gemeinsam Ressourcen nutzen und austauschen.

· Peer-to-Peer-Sharing: Es ermöglicht direkte Beziehungen zwischen Personen ohne den Umweg über zentralisierte Vermittler.

· Zugänglichkeit: Die Sharing Economy bietet oft Zugang zu Gütern, die für den Einzelnen sonst nicht erschwinglich wären.

· Nachhaltigkeit: Es wird eine nachhaltigere Nutzung von Rohstoffen gefördert, indem der Bedarf an neuen Ressourcen verringert und Abfall reduziert wird.

· Technologie: Die Sharing Economy nutzt digitale Plattformen und Technologie, um den Austausch und die Nutzung von Ressourcen zu erleichtern und zu fördern.

Ein weiterer Vorteil ist die hohe Flexibilität. Sie ermöglicht, Ressourcen nur dann zu nutzen, wenn sie auch wirklich benötigt werden. Im traditionellen Modell der Wirtschaft musst du Güter kaufen oder mieten, um sie jederzeit zur Verfügung zu haben. In der Sharing Economy kannst du Ressourcen nur dann nutzen, wenn du sie benötigst, und sie anschließend zurückgeben oder weitergeben.

Wie ist das Prinzip der Shared Economy entstanden?

Gemeinschaftliche Konsumformen gibt es schon länger, darunter Bibliotheken, Waschsalons, Autovermietungen und Schwimmbäder. Die Ursprünge der Sharing Economy reichen zurück bis in die 1960er und 1970er-Jahre, als Konzepte wie Carsharing und Mitfahrgelegenheiten in Europa und Nordamerika entstanden. In den 1990er-Jahren führte die Verbreitung des Internets zu neuen Formen der gemeinschaftlichen Nutzung und zum Austausch von Gegenständen. Das trug schließlich zur Entstehung der Sharing Economy bei.

Eine wichtige Rolle spielte dabei die Entstehung von Peer-to-Peer-Plattformen. Sie erlaubten es Personen, direkt miteinander zu interagieren und Ressourcen zu teilen, ohne dass ein zentraler Vermittler notwendig war. Plattformen wie eBay (gegründet 1985), ermöglichen den Verkauf und Tausch von Waren und Dienstleistungen zwischen Privatpersonen.

In den 2000er-Jahren entwickelte sich die Sharing Economy weiter, angetrieben durch die Verbreitung von Smartphones und die Einführung von Sharing-Anbietern wie Airbnb (gegründet 2008) und Uber (gegründet 2009). Sie gestatten es Nutzern, Unterkünfte und Fahrdienste direkt von anderen Menschen zu mieten. Die Sharing Economy erfährt seitdem ein schnelles Wachstum und ist zu einem wichtigen Wirtschaftszweig geworden, der neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Nutzung von Ressourcen bietet.

Bedeutung der Shared Economy für die Wirtschaft insgesamt

Die Sharing Economy hat eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft und verändert die Art und Weise, wie Unternehmen und Verbraucher überall Ressourcen nutzen. Die Entwicklung führte dazu, dass traditionelle Branchen wie Hotellerie, Taxiunternehmen und Autovermietungen von neuen Playern und Plattformen disruptiert wurden. Diese Branchen wurden gezwungen, sich anpassen und neue Strategien entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Außerdem werden Regierungen und andere staatliche Akteure durch innovative Geschäftsmodelle der Shared Economy vor neue Herausforderungen gestellt. Private Anbieter von Teilangeboten versteuern ihre Nebenverdienste häufig nicht ordentlich. Aufgrund der Datenschutzgesetze ist eine Kontrolle hier jedoch nur eingeschränkt möglich. Es bedarf neuer Gesetze, um die Plattformökonomie zu regulieren.

Die Europäische Kommission rief dafür bereits 2013 die European Sharing Economy Coalition (EURO-SHE) ins Leben. Sowohl die Sharing Economy als auch die EU-Kommission sollen langfristig an einem Strang ziehen und vor allem die Ressourceneffizienz, das Schaffen von Arbeitsplätzen und das Stärken der Gemeinschaft fördern.
 

Welche Arten der Shared Economy gibt es?

Es existieren verschiedene Sharing-Modelle in den verschiedensten Branchen. Grundsätzlich lassen sich drei Shared-Economy-Modelle voneinander abgrenzen:

P2P (Peer-to-Peer): Privatpersonen verleihen, tauschen oder verkaufen ihr Eigentum an andere Privatpersonen. Soziale Netzwerke können diese Sharing-Angebote verbreiten. Ein Unternehmen kommt hier nur bei der Bereitstellung einer Vermittlungsplattform ins Spiel. beispielsweise Secondhand-Plattformen oder Tauschbörsen.

B2C (Business-to-Consumer): Ein Unternehmen verleiht Güter an Privatpersonen, etwa Autos, die zur kurzzeitigen Nutzung bereitstehen.

B2B (Business-to-Business): Ein Unternehmen besitzt Güter wie Fahrzeuge oder Büroflächen und vermietet diese an andere Unternehmen.

Zur Unterscheidung der Sharing Economy-Modelle werden in der Regel der Grad der Kommerzialität, das heißt, die Erzielung von Gewinnen, und die Art der Ressource verwendet.

Wer nutzt Shared Economy?

Die Sharing Economy ist für eine breite Palette von Personen attraktiv. Dazu zählen private Nutzer, die Dinge wie Unterkünfte, Transportmittel, Kleidung und Werkzeuge von anderen Personen mieten oder teilen. Menschen, die privat oder geschäftlich reisen, nutzen häufig Sharing-Plattformen wie Airbnb, um Unterkünfte zu finden. Im Bereich der Mobilität sind es verschiedene Anbieter, die Fahrzeuge bereitstellen, um sich in einer Stadt fortzubewegen.

Umweltbewusste Personen nutzen den kollaborativen Konsum, um die Umweltbelastung zu reduzieren, indem sie allgemein Güter teilen und dadurch weniger konsumieren und verbrauchen. Außerdem bietet die Shared Economy vor allem Menschen mit einem begrenzten Budget eine kosteneffektive Möglichkeit, einen Zugang zu Ressourcen zu erhalten, die sie sich sonst nicht leisten könnten.

Beispiele für Shared Economy

Im Alltag finden sich bereits zahlreiche Beispiele, die das Prinzip der Sharing Economy in unser Leben bringen. Dabei sind die Angebote auf viele Branchen und Firmen verteilt:

  • Mobilität: Uber ist eine Online-Plattform, die es Menschen ermöglicht, freie Plätze im Auto für eine Mitfahrgelegenheiten anzubieten.
    Co-Working: WeWork bietet flexible Arbeitsplätze und Büroräume für kleine Unternehmen und Einzelpersonen an.
  • Unterkünfte: Airbnb ist ein Anbieter, über den Nutzer ihre Häuser, Wohnungen und Zimmer an andere Nutzer vermieten.
    Tools und Geräte: Sharely ist eine Plattform, auf der Menschen ein Werkzeug oder Geräte von anderen Nutzern ausleihen können, um Kosten zu sparen.
  • Food-Sharing: Too Good To Go ist eine App, die es Konsumenten gestattet, überschüssiges Essen von Restaurants, Cafés und Supermärkten zu einem reduzierten Preis zu kaufen.

Kritischer Umgang mit wirtschaftlichen Sharing-Ideen

Sharing Economy ist als umweltschonende Wirtschaftsform überwiegend positiv besetzt. In den letzten Jahren kam jedoch die Kritik auf, dass sich die Sharing Economy immer mehr zu einem renditeorientierten Geschäftsmodell entwickelt. Statt unentgeltlich zu teilen, werden Gegenstände zunehmend häufiger vermietet. Dabei profitieren vor allem diejenigen, die Gegenstände oder Eigentum besitzen und zur gemeinsamen Nutzung anbieten können. Als negatives Beispiel fällt hier besonders die Raumvermietung für Haus- und Wohnungseigentümer ins Gewicht. Um der Entwicklung entgegenzuwirken, wurde die Vermietung von privaten Ferienwohnungen eingeschränkt, da solche Vermietungen normal genutzte Mietwohnung auf dem Markt verdrängen.

Auch Unternehmen aus dem Sektor der Sharing Mobility standen in der Vergangenheit in der Kritik. Privatpersonen können sich mit ihren eigenen Autos als Fahrer registrieren und über Apps günstige Fahrten anbieten. Die im Vergleich zu Taxi-Diensten günstigeren Preise kommen aufgrund der freien Preisgestaltung bei bestimmten Anbietern zustande. Taxis als Teil des öffentlichen Nahverkehrs sind dagegen an einheitliche Tarife gebunden. Die Frage, ob das Geschäftsmodell dieser Sharing Mobility-Dienste zulässig ist, war Gegenstand vieler Gerichtsprozesse.

Plattformen der Shared Economy stehen ebenfalls aus kündigungs- und arbeitsrechtlicher Sicht immer wieder unter starker Beobachtung. Kritiker der Geschäftsmodelle sehen Handlungsbedarf, bestehende Regelungen im Sinn der Mitarbeiter solcher Unternehmen anzupassen.

Wie zukunftsfähig ist die Wirtschaft des Teilens?

Sharing Economy entwickelt sich mit einigen Herausforderungen und Risiken. Dazu zählen insbesondere Unklarheiten in Bezug auf rechtliche und regulatorische Fragen, Sicherheitsaspekte und Haftungsfragen sowie die Abhängigkeit von Plattformbetreibern. Insgesamt ist die Zukunftsfähigkeit der Sharing Economy stark von der Bereitschaft der Gesellschaft und staatlicher Behörden abhängig, diese neuen Modelle zu akzeptieren und zu unterstützen. Wenn die aufgezeigten Herausforderungen erfolgreich gemeistert werden, könnte die Sharing Economy in der Zukunft eine wichtige Rolle bei der Gestaltung nachhaltiger und integrativer Gemeinschaften spielen.